Mittwoch, 30. April 2014

Schmack

Schmack

Kopf liegt auf der Zunge,
Auf der Hand liegt das Emblem
Der auf den Kopf gelegten Reue.

Münze eines Abends,
Einer Nacht, hast mir geschenkt,
Was ich mir niemals wieder kaufe.

Päckchen unter Nadeln,
Wirst gefunden Stich für Stich,
Die ich nach dem Morgen spüre.

Dienstag, 29. April 2014

ÖPNV I

ÖPNV I

Hier ist es ähnlich
Wie in einem Aufzug.

Die 360° Spektrum
Sind um mich herum überwacht.
Jedes Paar Augen macht
Einen Teil sich zu eigen.

Darin ist es wie Heimat;
Aber wie eine weit entfernte,
In der die Menschen nicht (mehr)
Existieren wie seinerzeit.

Montag, 28. April 2014

erben

erben

Den Bauschuttkontainer
Füllen wir weiter
Mit weiter nichts weiter
Als Eiter
Von Wunden
Gezapft wie für Kunden
Stunden um Stunden
Im blinden Gehorsam

Sonntag, 27. April 2014

Nach dem Regen II

Nach dem Regen II

Kastanienblütenstaub
füllt duftend die Luft
mit Fliederfarbe

lila-weiße Schleier
betäuben die Sicht,
die Bewegung nicht

und Alles strömt frisch
durch die Gegend.

Samstag, 26. April 2014

Nach dem Regen I

Nach dem Regen I

Brutkasten
feucht
vor allem warm
auch kühler
Kein Mensch auf dem Gras
Das sieht frisch aus
Und die Amseln hüpfen erfreut
im Kronenschimmer

Freitag, 25. April 2014

Gratwanderung

Gratwanderung

Schnee dort, Sonne dort
Ihr beide seid vereint
Vermählt und kinderreich
Der Gipfel stimmt mich seicht

Als ich mit vier Fingern am Hang
Hing, sah ich die Einheit
Leben und Tod im Abgrund
Die Differenz trägt ihr Brautkleid

Donnerstag, 24. April 2014

Karawane

Karawane

Wir zogen und ich ließ mich ziehen
Vom Gruppentrieb, Herdentrieb
Die Luft zieht schmirgelnd
Wie Striemen durch mein Gesicht
Gräbt in die Falten der Jugend

Die Dame der Nacht durchzieht mich
Zieht durch meine Erinnerung
Als wären Jahrzehnte seither vergangen
Und ich ersehne ihren eiskalten Schoß
Der Gefahr birgt und Ruhe. Behagen

Todeswahnsinn führt meine Schritte
Stapfen vorbei am Ufer der Seelen
Ihr Bett ruft mich zum Schlaf
Ich lege mich wie geweiht nieder
Und ziehe nicht, niemals weiter.

Mittwoch, 23. April 2014

Zeit

Zeit

Kennst du das Pechtropfenexperiment?
Ich fühl mich wie ein zäher Tropfen,
Der lang an seinem Trichter hängt.

Wenn ich vor meinem Bildschirm hocke,
Den guten Sitz im Rücken suche,
Dann fließ ich zäh wie winterlich.

Obwohl der Sommer um mich schmückt,
Was noch zu schmücken ist
Oder grade weil.

Dienstag, 22. April 2014

Grey und Roche

Grey und Roche

Was wär das für ein Treffen
im virtuellen Ekel
und sicher von beiden gewünscht

das ist doch nicht die Gosse
oder der Roman für drei Groschen
was die Genossen der Zeit da
als IHRES abstoßen oder verinnerlichen.

Hier treibt das eine Ruder
verloren im Wind.
Das zweite haben wir fester
gehalten in Händen

bringt aber nichts mehr
im Kreis treiben wir trotzdem.

Montag, 21. April 2014

Erkenntnis

Erkenntnis

Der Junge lag in seinem Bett,
Besah sein Sternenmobile
Und dachte.

An seinen Tag; der sanft verschwamm
Mit seiner Sternenmelodie.
Wie immer.

Zu seinem Guss der Kindheit,
Die zwischen Kurz- und Langzeit noch
Nicht trennte.

Er sieht sein Leben als den Puls
Und alle Bilder inszeniert
Für sich nur.

Der Junge seines Alters kommt
Zuletzt in seinen Kopf, bevor
Er schlummert.

Der Junge träumt in einem Bett.
Von vielen Jungen, die ihn sehn.
Die träumen.

Sonntag, 20. April 2014

Sehen

Sehen

Ich kannte dich vor zehn Jahren,
Jetzt nicht mehr, wir waren
Damals kein Paar.

Wir kannten uns über Leute
Und wohnen wohl heute
Ähnlich verstreut.

Du kanntest mich wie nicht jeder,
Wie keiner, doch weder
Physisch noch cool.

Erkannte dich unter Leuten,
Die Ferne bedeuten,
Letztens am Tag.

Bekannte mir, nicht zu sehen
Dir nicht nachzugehen,
Was leichter war.

Samstag, 19. April 2014

...Gesundheit

...Gesundheit
Ich halte meinen Atem an,
Lass nichts von mir hinaus
Und nichts von euch hinein.

Ich schließe meine Augen zu,
Gepresst als wär ich fort
Und schütze vor der Welt

Mich selbst in dieser Mühequal.
Mein Nasenflügel zuckt
Hinauf bis in die Stirn,

Bis mein Gesicht zerrissen ist.
Ich halt die Eruption
So lang es geht zurück.

Dann niese und erröte ich
Im Anschluss wie entzweit.
Und alle Augen sehn auf mich.

Denn einer sagt...

Freitag, 18. April 2014

Spannend

Spannend

nebeinander im dunklen
schacht eines stollens
bergmäßig tief saßen ver
schüttet getrennt vom
sonnenlicht und wartend
auf rettung wir beide
und schwiegen nun ich
schwieg und sie sprach und
sprach vom Leben da DRAU?EN
ich schwieg und hörte
nicht zu erwartete das
ende des tages der kälte
des leidens im angesicht
der unendlichkeit

Donnerstag, 17. April 2014

Fotografie

Fotografie

Da sitzt sie und schweigt mit dem Mund,
Schweigt mit den Augen, schweigt im Regen,
Der auf sie zu fallen droht,
Sprechen die Wolken.

Sie spannen die Schirme im Licht
Schweigender Sonne; Sommer leben
Hier ununterbrochen heiß,
Röcke verwehen.

Da blitzt sie und greift nach Papier,
Spannt ihre Szene, Kopf im Finger,
Der brechenden Welt und Gott
Auf ihren Bogen.

In der Mitte sitzt sie
Und schweigt.

Mittwoch, 16. April 2014

Wahnhaft

Wahnhaft

Stimmen kamen, Stimmen gingen
wie ich kam und wie ich ging.
Sie gingen niemals fort.

Wohin ich kam, wohin ich ging
Sie waren immer dort.

Sind immer schon vor ort.

Ich höre euch, wie jeder hier.

Was möchtet ihr von mir
Wahin ich geh, wohin ich komm?

Ihr Leute redet immer schier,
Wenn ich auch geh, wenn ich auch komm.
Die Leute, die was wollen.

Dienstag, 15. April 2014

Pink Floyd und Asterix

Pink Floyd und Asterix

Alte Zeiten (nicht meine)
bauen ein weites Wattekorsett,
meine Rüstung
mein Ballparadies,

in dem ich liege, ohne je
herausgerufen zu werden
und die Chemie erweitert
meditativ mein Bewusstsein.

Und vom Himmel schien
gefühlt ein
Eintausendwattstrahler,
bis ich dämmerte.

Montag, 14. April 2014

Totaler Konsum V

Totaler Konsum V

Ich wälze mich im Schlaf
von einem Traum zum andern
wie bewusst.

Ich finde links den Schluss
der Werbung eines Burgers
mit der Ecke.

Ich finde rechts die Show,
die alle schlimm verspottet
und verhasst.

Ich finde auf dem Bauch
die Sendung, die die Erde
vergewaltigt.

Ich finde rücklings dann
Enthauptungsfantasien
alter Kinder.

Ich zappe durch die Welt
und finde nach drei Nächten
endlich die Wahrheit.

Sonntag, 13. April 2014

Internet II

Internet II

Du bist so selten hier -
Fast jeden Tag...
Ich schaue immer nach dir,
Auch wenn ich nicht mag -
Warum erscheinst du auch so spät...

Ich schenke dir
ein bisschen Zeit,
dann gehe ich ins Bett...

Ein bisschen reicht
nicht aus zu zweit,
Die Zeitbeschränkung lähmt den Geist -
Was will der denn...
In dich hinein -
Und dann...
Verteilt verschmelzen...

Samstag, 12. April 2014

Internet

Internet

Dein neues Bild ist ja schrecklich
Wohin ist das alte
Auf dem du noch schön warst?

Dein neues Bild weckt Assoziationen
Vor allem von Ekel:
Gut, dass ich dich ababonieren kann.

Gleich mal die Freundschaft
Bedenken, ist doch schlimm.
Keine Zeit für sowas.

So würd ich mich ja nicht auf die Straße wagen.

Freitag, 11. April 2014

...wie in schlechten?

...wie in schlechten?

Ich wiege in den Händen deinen Kopf
Wie in den ersten Wochen dieser Liebe.
Zwei Daumen streichen über deine Giebe,
Mein Magen ist so schwer wie vollgestopft.

Mein Kuss auf die fast kahl gerupfte Haut
Gelingt mir beim Gedanken, dass ich muss, denn
Dein Augenaufschlag ist noch als ein Schuss in
Erinnerung in meinem Herz verstaut.

Du siehst mich schwach mit trüb gespritzem Schliff
Aus kranken Blicken an. Du sprichst und liest nicht,
Vergehst in deinem Bett vor mir und fliehst nicht.
Das Würgen hab ich länger schon im Griff.

Ich bleibe, weil mein Bild von früher fest
Am Nagel hängt und auch dem ganzen Rest...

Donnerstag, 10. April 2014

Schäfchen

Schäfchen

Der Alte schwieg, denn er träumte
Im schlaflosen Wahn seines Fiebers,
Nur Worte, denn Regung verblieb, zwar
Gering aber sichtbar im Körper.

Der Sturm überzieht ihn mit Blattwerk
Und zerkratzt seine Haut mit Hagel,
Im Traum erscheint eine Wiese, auf
Der zählt er Schafe, die springen.

Das soll ihm den Schlaf erbringen,
Der allein auf der Sitzbank fehlt,
Wo er liegt, seine Augen verklingen
Und das letzte Schaf ist gezählt.

Mittwoch, 9. April 2014

Warmes Karamell

Warmes Karamell

Ein
geborgenes Gefühl
schlief tief und
festlich kam es raus
aus
(s)einem Haus, in
das wir abends gingen.

Gemeinsam transportierten
wir Gesichter einen Sinn,
der alles richtig werden ließ
bei diesem Altbeginn.

Sein
Hall war kein Geräusch,
doch Schwingung, Hertzfrequenz,
die Einheit war so---
am kleinen Tisch mit euch.

Vereinte Jahre einer Zeit
geteilte Zeit
als Eruption verdichtet.

und es roch
wie verliebt nach Frühling
und nach Vermissen;
nach Freiheit
und Gleichheit
und

Dienstag, 8. April 2014

Kinderchor

Kinderchor

Weißes Rauschen nach der Übergabe
Aller Mageninhalte an den Perser,
Zehn Verwandte bedenken schockiert den
Alten Mann mit Kinder- und Enkelblicken,

Der Gesang trieb die Gedanken zur Front
Eines Kopfes, der viel getan haben mag,
Einen Täter nennt er sich, nennt man ihn
In Erkenntnis der Schuld von hinter den Gittern.

Als ein Kinderchor für die Häftlinge
Seiner Obhut einmal die Woche zu ihm
Vor die Mauern zu trauern kam und sang,
Waren Menschen, lebendig, gerade im Ofen.

Montag, 7. April 2014

Im Grünen

Im Grünen

Ein Gott ließ Wasser,
das auf sie fiel
und sie standen still,
bis der Wind sie rührte.

Die vielen Extre-
mitäten, grün,
die in Flächen Staub
fangen, reinigt er gut.

Sie danken wachsend
und huldigen Frucht.
Ihre Opfer sind groß,
ihre zahlreichen Kinder

unbekannt.

Sonntag, 6. April 2014

Dinge

Dinge

Wieso weggehen?
Hier kann man
auch viel erleben.
Tu ich aber nicht.

Wieso sollte es
anderswo anders sein?
da mache ich dann
dasselbe wie hier.

Wieso sollte das
Neue sich weltweit
verteilt verstecken?
Ich finde es hier.

Samstag, 5. April 2014

Stoff

Stoff

Der weiße Stoff
bedeckt ihren Körper
so leicht, dass ein schroffes
Pusten sie auszieht.

Ich neige tief
die Nase herunter
zum Stoff, reiße schniefend
Lines aus dem Mantel

Bis Blut ihn tönt
und mir in Ekstase
die Augen verlötet;
brech ich zusammen.

Freitag, 4. April 2014

Rachsucht

Rachsucht

Sie verließ mich, als ich über dir stand,
Als dein Schlaf dir langsam
Die Brüste wie Balsam
Nur ganz leicht Richtung Rücken band.

Ich bin selbst verdreht im Rausch aus der Nacht,
Die uns drei verbunden
Und geistig geschunden
Und verdorben hat, taumelnd erwacht.

Meine Klinge blitzte im Augenlicht.
Kleines Herz lässt Rausch raus,
Der Kraft geht die Luft aus.

Und mit mir versinkt sie ins Nichts.
Die verkörpert klagten,
Sind schlaff auf den Laken.

Donnerstag, 3. April 2014

Produktion

Produktion

Es geht nicht um Kunst,
Weiß ich das, weiß ich viel,
Es geht ums Produkt:
Das Ziel ist das Ziel.

Es geht nicht um Weisheit,
Die dir ein Geist leicht ins Bett legt.
Und jetzt guckt doch nicht so,
Wenn man den Weg nur als Weg geht.

Am Ende steht der Leser,
Der sieht, was er sehen mag
Und im Kontext das Hohe erkennt,
Ob es schwach ist oder stark.

Mittwoch, 2. April 2014

Soundcheck

Soundcheck

Die Büsche bewegen jeden Ast
Wassermassen lauschen dem Schiffbruch
Neben dem Ufer beim Sand

Die Wäscherinnen legen fest
Ihre Wäsche in Körbe aus Reisig
Klamm klatschen Laken an Körper
Und das Waschbrett brattert

Die Asche der Menschen fasst
Ein Gefäß voll der Wünsche
Die Wache einschlafen lassen
Bodenlos fallen wir durch.

Dienstag, 1. April 2014

Versagen

Versagen

Dem Wagen sah sie noch lange hinterher,
Erfragen, was ist, konnte sie nicht mehr.

Die Tränen waren schon lange ausgedorrt,
Erwähnen, was war, ging ohne ein Wort.

Die Bräuche hat sie seit Jahren verschwitzt,
Die Schläuche der Bremsen vor Tagen geschlitzt.

Dem Wagen sah sie noch lange hinterher,
Ertragen, was ist, konnte sie nicht mehr.