Montag, 31. März 2014

Katastrophe

Katastrophe

Durch den Wind
nach den Sternen
gegriffen

nahm eine Hand
meine Finger
und zog

an den Kuppen
Gebirge aus
Ozeanen

und erschuf
neues Land
über altem.

Sonntag, 30. März 2014

Der Mann ist auf See

Der Mann ist auf See

Feuer zerfließt
In nächtliches Blau,
Das die Wand und das Kleid vereint.

Feuer ergießt
Sein Weißlicht fast grau
Zum Kamin, nicht als Nachricht gemeint.

Tränenlos weint
Die Mutter im Traum,
Hält das Kind im zermürbten Arm.

Sehnsüchtig scheint
Vergessen im Raum
Die Erinnerung hält sie nur warm.

Samstag, 29. März 2014

Puppe

Puppe

Die Figur steht in der Ecke
Als stecke die Welt in ihr.
Vor ihren verbundenen Augen
Erlauben die Menschen sich viel.

Umgeben von mumienhafter Grazie
Betrat sie sorglos die Welt.
Jetzt steht sie im Blazer
Verlesen von Hand an der Wand.

Designstücke schmücken die Leere
Und Ketten aus Seil und Licht.
Die Sicht lenkt das eine
Auf den prallen verfallenen Körper.

Freitag, 28. März 2014

Fahrt ins Graue

Fahrt ins Graue

Selbst der Himmel wirft sich
In sein Silberkleid
Zu unsern Ehren ganz alleine
Wie es scheint.

Wir fahren aus der Chaos-
Landschaft in die Stadt,
Die planvoll seine Helden spitz zum
Himmel strafft.

Vereinigt mit der Über-
Macht des Wolkentons
Erweben sie den Meeresspiegel
Ungewohnt.

Natur erbaut bloß Stücke,
Unrein und verteilt;
Zergliedert, zerschunden und formbar:
Unvereint.

Wäre ich vom Land...

Donnerstag, 27. März 2014

Am Wegesrand

Am Wegesrand

Im Busch liegt ein Bündel,
Das auffällt. Es passt
Rein farblich zum Grün.

Orange sticht hervor, wo
Ein anderer schläft.
Wo ist dieser Mensch?

Nach oben geklappt steht
Das Polster am Park,
Wo jeder es sieht.

Doch, merkwürdig, achtet
Hier niemand darauf;
Auch ich fahre schnell.

Mittwoch, 26. März 2014

Wahnwitz

Wahnwitz

Im Zug komm ich näher,
Ich spüre dich schon,
Mein Kopf, meine Glieder
Schmerzen wie fibrig.

Dein Hals, deine Nähe
Sind in meiner Sicht,
Im Kopf seh ich schon, wie
Finger begreifend,

Berührend dich streifen.
Erwürgende Hand
Der Gier: mach den Atem
Kälter und einig.

Uns trennt nur die Spalte
in Zeit und in Raum:
Einhundert kM und
Sechzig Minuten.

Dienstag, 25. März 2014

Montag, 24. März 2014

Halbtotale

Halbtotale

...sie stand da im Kameraschein
Wie zum ersten mal glücklich
Und zufrieden mit sich;
Und als wär es für sie ganz allein.

Der beschwerende Durst wird gestillt
Und Moment dieser Weckung
Sind Gefühle der Rettung
Aus dem Alten mit Schwert und mit Schild.

Nicht geküsst wird sie halb in das Licht.
Halb im Schatten der Wende
Fällt die Nachricht in Hände
Einer Zukunft mit sicherer Sicht.

Und die Kamera richtet
Ihre Augen gewichtet.

Sonntag, 23. März 2014

Stimmung

Stimmung

Gelacht wurde viel,
Geweint wurde wenig.
Gedacht wurde viel,
Gemeint wurde eh nicht.

Wir saßen in Bars
Und starben an Morgen,

Den Kopf voller Schnaps,
Den Mund voller Sorgen;

Gesellschaft betreffend -
Gott hab sie selig.

Vorschlag um Vorschlag:
Advocatus Diaboli
Spielte jeder mal gerne.
Der Standpunkt in Ferne.

Samstag, 22. März 2014

Klatschen

Klatschen

Bewaffnet bestieg ich
Das Podium
Und drohte dem
Publikum.

Die Rührung blieb stecken
Im Publikum
Applausende
Sittlichkeit.

Beständig bedrohte
Mein Lauf das Rund
Ein Knallen rief
Angst herauf.

Es fiel einer nieder
Vom Podium
Und sank los ins
Publikum.

Freitag, 21. März 2014

Autobiografische Empfindung

Autobiografische Empfindung

Ich bin auf den Fluren:
Alles wie immer.
Ich kenne nicht jeden.
Die, die seit Jahren

Mein Schuhwerk betritt, ver-
Bieten sich Neues.
Das ist gar nicht unschön.
Ich fühl mich zuhause.

Daneben die Bilder:
Echtes zuhause.
Wie wärs da erwachsen,
Elternlos sein?

Was früher Minuten
Brauchte im Herz,
Ist jetzt nach acht Wochen
Nichtmal im Kopf.

Die Aufregung damals:
Nicht mehr hier.
Das ist gar nicht unschön.
Und schön ist es auch nicht.

Donnerstag, 20. März 2014

Ich stehe hier

Ich stehe hier

Meine Sonnenuhr tickt
Nicht im Wolkenbruch
Und die Schirme der anderen
Stören mein Sichtfeld.

Ungesagtes verbleibt
In der Kehle stumm
Und die Wasser der Haare
Tropfen vom Kinn ab.

Und der schwärmende Strom
Rinnt im Öhrenmarsch
Durch die Tore der Gärten in
Trockene Hallen.

Mittwoch, 19. März 2014

Fehler

Fehler

Gesäusel, das zwischen
den Hausfronten treibt,
Bewegt einen Strohhalm
Am Besenkopf,

Der absteht wie stechend
Und stiefmütterlich
Alleine die Kehrrichtung
zeigte.

Dienstag, 18. März 2014

Drei von der Tankstelle

Drei von der Tankstelle

Zu dritt steht ihr nebeneinander
Der Größe nach sortiert
In einer Schlachtenformation.

Das Licht für die strammen drei Körper
Verschweigt uns den Tag wie die Nacht
Über dem gläsernen Untergrund.

Zu dritt stehn die drei voneinander
Nur flaschenbreit entfernt,
Sind selber nur gläserne Hüllen.

Ihr Flaschen bewegt euch nicht fort
Wie Soldaten im Matsch.
Wodka, Bourbon und Scotch

Montag, 17. März 2014

Zwischenraum

Zwischenraum
Spalte, Bereich
Zeitmetaphorik zur Darstellung
Des Schönsten am Gespräch
Schweigen

Sonntag, 16. März 2014

Samstag, 15. März 2014

Oldschool

Oldschool

Durch das Ghetto blastern
Sie mit dem Handy
Nicht, weil ein Koffer
Radio am Gurt

Um den Hals hängt, kleiner
Heute als früher.
Laut seine Sprecher
Statusmarkierung.

Die Musik, so gut sie
Sei, macht die Wipfel
Tanzend, erkennbar
Die stilhafte Mischung.

Freitag, 14. März 2014

Kontakt

Kontakt

Ohne Speedlimit kurven
Meine Augenaufschläge
an dir entlang.

Silhouettenerregung

Übertragung auf Finger
Spitzengesang
macht mich an.

Und ich mache dich auch an
Unter Strom setz ich deinen
Körperempfang.

Ich erzupfe die Töne
Dein vibrierender Korpus
Füllt meinen Klang.

Und wir füllen den Raum auf
Das Konzertsaalniveau wird
Opernhausrang.

Donnerstag, 13. März 2014

Neue Metaphern III

Neue Metaphern III

Die beiden Kerne meines
Dual-Core-Prozessors
Summen Lieder

Verstummen wieder, keines
Passte zueinander
In der Brust

So füllt die Beiden Leere
Hirn und Herz sind leise
Schweigen Lust.

Mittwoch, 12. März 2014

Also freu dich!

Also freu dich!

Stehende sind beweglich
Drehn aus der Sonne ist möglich,
Das ist wichtig im nahenden Lenz,
Der sein Licht in den Zug wirft.

Sitzend bin ich gepeinigt,
Schwer liegt Genusszwang auf Wangen:
Mit Sonne kommen muss Glück,
Das ist gemeinschaftlich Regel.

Dienstag, 11. März 2014

Steppenläufer

Steppenläufer

Westernlandschaft
Quietschende Geräte im Vordergrund
Menschen schweigen davor
Und vorner noch ich

Ich rolle wie durch ein Bild,
Ein Gemälde nahender Zukunft,
Die stillsteht und ewig mit
Dem Jetzt sich verschmilzt.

Und letztlich
ist mein Sinn keiner.

Montag, 10. März 2014

Vermischtes

Vermischtes

Am Ende der Welt
Biegt der Horizont
Sich wider Grade

Die menschengemacht
Wieder heiß gesonnt
Sind vom Teelicht

Darüber beginnt
Biederes Geschirr
Drinnen ist Kaffee

Sonntag, 9. März 2014

Renovierung

Renovierung

Streifen die Nerven
Durch Gassen von Zeug
Vorbei an Gerümpel
Und löchrigen Wänden
Zum eigenen Ich.

Bonbon im Zahnfleisch
Verklebt jeden Zahn
Und auch die Gedanken.
Ich bau also bin ich
So war es mal schön.

Fremd in den Mauern
Die Augen, wie hier
Schon immer gewesen,
Belächeln in Freuden
Mein helfendes Tun.

Samstag, 8. März 2014

Nonsens

Nonsens

Tapetenblätter sind nicht schön,
Hängen sie von der Wand.
Nicht alt und nicht verwöhnt,
Ist der Raum ein Wunderland.

Kriegerische Tendenzen leben
In dreieinhalb Dimensionen,
Ihre Papiere aber kleben
In allen Garnisonen.

Freitag, 7. März 2014

Weg

Weg

Seifig, aber nicht sauber
Flutschst du mir aus der Hand,
Bück ich mich, bist du lange
Fort, davon, weggerannt.

Packen konnte dich keiner,
Wollten viele schon oft.
Lass, ergibt keinen Sinn mehr,
Eben kommt doch so unverhofft.

Donnerstag, 6. März 2014

Pleite

Pleite

Gas
gebunkert, verstaut
hinter Gittern, unsichtbar
im Gedärm eines Mitmenschen
Bumm

Mittwoch, 5. März 2014

Betäubt

Betäubt

Vergessene Laute über Sichtkontakt
Auf dem Schirm nur Tanz nicht Musik
Teilweises Wandeln zerstückelt
Das ganze Jahr jeden Tag

Morgenschlag Lider auf Gehör
Offen als Inkarnation den Geistern
Den verlassenen Graben gebracht
Frühling umwebt meine Nacktheit

Hat mich wieder lebend gemacht.

Dienstag, 4. März 2014

Nur Tagebuch

Nur Tagebuch

Ist es mehr als das,
Was ich schreibe?

Kann ich mehr als das,
Was ich schreibe,
Ohne zu lesen?

Werd ich mehr als das,
Was ich schreibe,
Ohne zu kennen
Und zu benennen,
Was die Großen schon vor mir taten?

Das klingt ganz postmodern.
Dem gebildeten Leser
Muss
Der gebildete Schreiber
vorausgehn.

Montag, 3. März 2014

Leben

Leben

Wir trafen uns mit 6
Zum ersten Mal hierunter
Und sammelten munter
Die Früchte der Kastanie.

Wir trafen uns mit 12
Seit Jahren schon hierunter
Und stammelten Wunder
Beim ersten Kuss miteinander.

Wir trafen uns mit 18
Schon viele Jahre drunter
Und rammelten bunter
Mit jedem neuen Morgen.

Jetzt suche ich alleine
Den Ort der vielen Stunden
Und schweige verbunden
Mit den gelebten Tagen.

Sonntag, 2. März 2014

Überwindung

Überwindung

Schluss, die letzte Klappe
Ist gewesen, alle
Spieler gehen heim,
Gestrichen ist Verlängerung.

Schuss, der letzte wie zu dem
Morgenlicht gewandt,
Rücken geht im Regen
Seinem Ende jetzt entgegen.

Stuss, was ich da fühle,
Oder nicht.
Frieden, Leere, erkenne in
Dem Stoß ein crappy ending.

Samstag, 1. März 2014

Schön

Schön

Wir sind jetzt lange Freunde
Or something like that
Waren nie mehr im Bett

Ich saß beim Ball an der Kasse
Some girl kept blabbering stuff
Im Streiflicht fühlt man sich straff

Vergessen ist das Frühe,
Left behind the stage
Ein Schleier, verschwunden, verjährt

Du ziehst an mir unvermittelt
And our looks like that reconnected
Tanzen wir einfach wie ganz unvergessen.