Dienstag, 30. September 2014

Regisseur

Regisseur

Monolog?
Alleine stellt das
Keiner dar.

Das Wesen dieser
Einheit ist Teilung.

Dialog!
Entfernt euch weiter,
Lernt das Spiel.

Es bringt euch wackelnd
Näher zusammen.

Unerhört.
Verfangen stürzt ein
Rang herab.

Montag, 29. September 2014

Sonntag, 28. September 2014

Bildblock

Bildblock

Allee, Allee
Breite deine
Wipfelkinder
Pupillengang
Geländerdach
Im Plural da
Gesäumt Jahr
Aus, Ja fein
Vor mir dann
Pointiertest
Im Punkt-End
Akkupunkt du
Nadelspritze
Öhr verkehrt
Nahrungssatz
Pumpst venös
Schrittweise
Von Stamm zu
Stamm gehend
Am Ziel dann
Warte Herbst

Samstag, 27. September 2014

Wenn gehen wir heute schlafen?

Wenn gehen wir heute schlafen?

Wir müssen die junge
Nacht nutzen,
Sagtest du
Vor ein paar Stunden
Zu mir
Das Hier
Hat die
Straßenzüge
Abfahren lassen.

Sie zeigen ihre roten
Rücklichter an der Stelle
Wo die Gleise Gleis werden.
An der Linksundrechtsgleiche.

Freitag, 26. September 2014

Freiheit wovon?

Freiheit wovon?

Zurückgedrängt
Zusammengekauert
Eingezwängt
Überdauert.

Aufgeschrieben
Aufgerieben
Angetrieben
Ausgedacht.

Verewigt.
Vereitelt
Gescheitelt.
Erledigt.

Donnerstag, 25. September 2014

Auseinander klappen - Präludium

Auseinander klappen - Präludium

Deine Seiten, links und rechts,
Umhüllt ein glatter Schimmer,
Der nicht abstößt, sondern zierlich,
Blicke, Hände, Fingerkuppen zieht
Und über deine
Seiten
gleiten
lässt,
Bis sie deine Ecken fassen
Wie die Ecken einer ganzen Welt,
Die Ecken auseinander lassen.
Mit verspieltem Druck,
Verspieltem Zuck
Die Spielwelt zu eröffnen.

Mittwoch, 24. September 2014

Floral

Floral

Das Blumenmeer zieht vor mir her,
Es klappt sich vor mir aus.
Bahn für Bahn und mehr und mehr
Füllt es meine Wände auf.

Was grauverputzt war, wird gestutzt:
Mein Garten ist gemalt.
Fenster ohne Glas, geputzt
Wird es bald nicht mehr.

Leben ist erschlafft, ergraut
Aus dem Raum herausgewischt.
Das Blumenmeer ist jetzt nicht mehr
Tapetenfein vermischt.

Dienstag, 23. September 2014

Sprecher

Sprecher

Im Rhythmus lebt die Melodie,
Die Worte allein verfehlen.
Untereinander besprechen sie sich,
Um Zeilenverse hell und sie
Mit Synergien zu beseelen.
Dann verklingt alles langsam,
Und es bricht
Das Sprechen
Zwischen den Sonoranten
Zwischen Vokalen als Balsam
Matten Geist und Glieder
Bereiben.

Montag, 22. September 2014

Sonntag, 21. September 2014

Regenbogenwetter

Regenbogenwetter

Kleber, ein Porenprodukt
Bringt den Film auf die Haut.

Aus den Körpertiefen traut sich
Ein Unwohlsein ans Licht.

Bestrahlt von fern,
Dünsten im Talkessel Wesen,
Von denen ich eins bin,
Mit denen ich eins bin,
Zu Suppe.

Kalt schmeckt sie nicht schlecht,
Nicht gut.

Samstag, 20. September 2014

In der Trinkhalle

In der Trinkhalle
 
Sturm außen.

Innendunst
Sperrt uns 
die Sicht auf die Straße
Nicht richtig.

Gleichnisgleich geistern
Die Schatten diffus-hell 
Vorüber.

Tropfe kleben bis
Ein andrer sie ablöst,
Und gleiten dann
Haltlos herab
Auf den Boden der
Trinkhalle.

Freitag, 19. September 2014

Wolkenkratzer

Wolkenkratzer

Ich bin ein
Riese unter
Den Riesen.

Als einer von diesen
Schwing ich die Flügel
Von Hügel nach
Hügel nach
Hügel
nach

Bis ich am
Firmament kratze
Und wachse

Zum Riesen
Unter den
Riesen.

Donnerstag, 18. September 2014

Stadtverkehr

Stadtverkehr

Blättern in
Augenschlussstreifen
Nachtsand in meine Hand
Meine Hände gieren nach Grip
Verlieren ein Stück
Die Lebensverbindung

Und Laubwerk auf Asphalt
Halt einer Stärke der Werke
Entfernt das Rauschen
Die Lebensgeräusche.

Mittwoch, 17. September 2014

Verblasst

Verblasst

Erkennen und Lesen
Sind nicht mehr verschieden.
Die Schrift und der Grund, in-
einander verrieben,
Erklären, was war, und ist,
und was dazwischen liegt.

Verblasster Blauverlauf,
Nicht Himmel, nicht Wasser.
Erinnert an Umgebung,
Die Nähe wirkt blasser
Die Bahn wirkt noch hier,
Verbindet den Platz mit der Welt.

Dienstag, 16. September 2014

Schüler

Schüler

Über zwei Männer,
Die sind sehr gute Freunde,
Mögen aber nicht
Darüber sprechen.

14 Verse.
ABBA, ABBA, ABB, ABB.
Im sechshebigen Jambus
Mit Bruch in der Mitte.
Kadenzen sind männlich und weibich im Wechsel.

Spiel und Kampf
Im sumpfnahen Wäldchen.
Wenn einer verunglückt,
Gerät er in Rettung.

Naturmetaphern, gepaart
Mit rhetorischen Fragen,
Unbeantwortet vom
Lyrischen ich.

Montag, 15. September 2014

Sonntag, 14. September 2014

Kindheitskleber

Kindheitskleber

Mal wieder gestrandet.

Im Lösungsmittel
Schwimmt ein Farbrest.
Lieferst du mir
Meinen Glauben
Auf einem Goldtablett

- ?

Samstag, 13. September 2014

Am Ende

Am Ende

Mein Bogen singt
Wieder und wieder
Pfeilschnelle Lieder.

Die gehen den Leuten zu Herzen
Den einen mit Freude
Den andern bei Schmerzen.

Am Ende sind alle
Lieder gespielt und
Mein Bogen sinkt

Endlich zu Boden;
Kein Laut mehr kommt
Von deinen Lippen.

Freitag, 12. September 2014

Geflügelter Fuchs

Geflügelter Fuchs

Wucher und Kitsch.

Klarer, glatter Lack.
Man spiegelt sich drin.

Ich will nicht

Mich sehen
Wenn ich
Dich seh!

Man streicht darüber,
Nichts bleibt hängen.
Keine Form, sein Drängen
Ist passive Intoleranz.
Abstoßend.
Abweisend.
Glänzend.
Glanz.

Donnerstag, 11. September 2014

Unverdient

Unverdient

Tritt auf dein Podest,
Langsam deine Tritte.

Aufeinander zu
Und
Voneinander weg -
Im Rhythmus
deiner Schritte -

Führ ich
Hand an
Hand an
Hand an
Hand ...

Rühr ich
Geist von
Geist von
Geist von
Geist ...

So leer.

Mittwoch, 10. September 2014

Alte Götter

Alte Götter

Sind nicht alle Götter alt?

Warum bleibe ich nicht stehen
Vor den Steinwänden
Mauern, die andauern
Und nie verenden?

Sind deine Fundamente nicht
Aus alter Zivilisation
Zu Steinbrüchen geworden,
Die Voriges neu ordnen?

Die Basis für das, was
Fortbesteht?

Auch Götter sterben.

Dienstag, 9. September 2014

Lehrer

Lehrer

Seht genau hin!
Das Ende, der Anfang -
Könnt ihr damit was
Anfangen?

Seht genau hin!
Es spiegelt ein Merkmal
Den Gehalt und das
Merkt man wohl!

Seht genau hin!
Zu lesen allein reicht
Nicht, der Verstand braucht
Reichesblitze!

Seht genau hin!
Der Anfang, die Mitte -
Betitelt das nicht
Mittlerweile?

Nein.

Sonntag, 7. September 2014

Blaulicht

Blaulicht

Erwacht im Gebiss dieser ärztlichen Sterilität:
Sie reißt mir ein Stück aus der Schleimhaut der Nase:
Es tropft auf den schneelosen Boden, der rasend
Sein Tempo verliert und in argreichen Stillstand gerät.

Verzerrt von Gedichten schlägt die Tür auf mich ein,
Sobald ich sie öffne, mit beiden Händen die Klinke -
Sie hält mich im aufrechten Gang, weil ich hinke -
Erfasst und ergriffen vom - in meinen Augen steht Wein,

Der blau auf dem Grund keine Spur hinterlässt. Und mein Arm
Liegt leer da herum, wo ich eben gesessen,
Gekauert die Vene des Lebens vermessen
Und keine gefunden hab. Kälte verzieht meinen Darm.

Über mir flackert das Neon der Röhren blaurot.
Pupillen verschwinden vom Leben in den Tod.

Samstag, 6. September 2014

Preußisch

Preußisch

Ich will es nicht.
Ich mach es.
Ich wollte mal.
Ich mach es.

Wohin mein Wille ist?
Ich mach es.
Wer hat ihn geraubt?
Ich mach es.
Motivation?
Ich mach es.

Augen sind weg.
Ich mach es.
Schweifgedanke.
Ich mach es.

Acht Stunden rum.

Freitag, 5. September 2014

Du heißt wie ein Lied

Du heißt wie ein Lied

Mit den Augen tief
Im Rauschebach,
Der klassisch
Zehnfingrig
Weidensonaten vertont.

Vorbei sind die Waldsonaten.
Sie klangen hinein
In mein Boot
In mein Ohr
Sind jetzt tot
Oder einfach
Vergangen.

Donnerstag, 4. September 2014

Im Land der Masken II

Im Land der Masken II

Sagt mir: wie seh ich aus?
Die Runde gibt mir schweigend
Applaus.

Mitten unter ihnen
Versteh ich, wie es ist zu
Dienen.

Sagt mir, wie ihr mich seht.
Der Klatsch aus allen Händen:
Vergeht.

Mein Gesicht, das Gedicht
Aus Knorpeln und Hautkrämpfen,
Ist nicht.

Im Training zerbrach
Der Druck versteifter Muskeln
Die Sicht.

Mittwoch, 3. September 2014

Trafotürmchen II

Trafotürmchen II

Zwölf große Schritte
Setz ich aneinander,
Drehe dann die Wander-
Direktion um 90 Grad.

Zwölf große Schritte,
Wieder voreinander,
Dann verlobt der Wander-
Stab sich neu nach links.

Und oben vor dem stahl-
Blauen Wolkendach,
Beginnt ein kunstgedachtes
von braunen Schindeln gemachtes.

Vier Streifen im Quadrat
Halten darunter die Wand
Wie eine sehnige Hand,
Aus der Ferne strebt.

Dienstag, 2. September 2014

Kritiker

Kritiker

Ohne Umschweif zum Punkt.
Gesunde Mischung aus
Zitrus- und Heimfrucht
Und keine Furcht vor dem Ungesunden.
Sprössling am Baum:
Sein Symbont.

Aber ohne Nähe
Besonderes Fehlendgefühl
Elend, Gewühl unterm Saum.
Wer?
Unsagbar.

Montag, 1. September 2014