Mittwoch, 30. September 2015

Dienstag, 29. September 2015

Referenz

Referenz

Im Zimmer stummen Instrumente
Verspielte Klänge der Fragmente
Einer Seele, die die Zeit
Zurück zu zwei Körpern entzweit
Hat.

Fragmente wurden Referenzen.
Verwirkte Stücke alter Gänze
Stehen sich im Weg dabei
Wie jeder sich alleine
Dreht.

Montag, 28. September 2015

Sonntag, 27. September 2015

Zugzwang IIIII

Zugzwang IIIII

Erwartungsspannung richtet die Aufmerksamkeit,
Ströme durchzucken gefesselte Glieder.
Gleich wechselt der Zugführer wieder,
Der Chef der Gesellschaft, die dieses Leben betreibt.

Derweil berichten Forscher, wohin die Schiene führt.
Sagen, sie hätten noch ferner gesehen
Glauben, das Parallel wird bestehen.
Die Sicherheit wird davon wenig berührt.

Die Priester verlesen im Anschluss besonnen
Wahrheit. Über sie, über uns, über keinen;
Wissen, die Schienen werden sich einen
Und endlich der Abgrund kommen --

Wieso steht der Zugführer in der Tür -
Wer steuert den Zug, unser Leben dafür?

Samstag, 26. September 2015

Der König

Der König

Schreihals, wer mag ihn?
Eltern hat jeder.

Vererben die Krone
Und machen zum Unter-
tan sich.

Recht qua Geburt ist
Ultimativ.

Schreihals, wer mag ihn?
Andere Kinder
Wohl nicht.

Freitag, 25. September 2015

Lichtarbeit

Lichtarbeit

Sieh dir das Theater an
Ohne uns
Unbeschreiblich.

Leute warten auf das Stück
Doch ohne
Licht fehlt Sicht.

Uns beachtet niemand, denn
Wir sitzen
Über der Bühne.

Unbeschreiblich, Hintergrund,
Jetzt wird unser
Fehlen klar.

Unbemerkter Vorhang, du
Bist Physik,
Die die Kunst benötigt.

Wer dort spielt bleibt ohne Licht,
Ohne uns
Unbeschreiblich.

Kehren wir zurück hinauf?
Machen die Kunst
Beschreiblich?

Donnerstag, 24. September 2015

Müllwasser

Müllwasser

Öffne deine Augen
Wenn du dich von der Wand abstößt
Flößt sich die Umgebung ein.

Ertrage das Brennen
Verwandelnde Müllagunen
Sprudeln den Andern Buffets.

Nimm die Tränen an
Wenn du durch das Wasser brichst
Lichtest du den Vorhang neu.

Mach die Augen zu

Mittwoch, 23. September 2015

Trafotürmchen III

Trafotürmchen III

Es steht gebaut
Wo Autobahn und Straße sich begegnen
Da kreuzen alle Leute
Wie es staut

Durchfließt es Strom?
Wie viele Fahrer werden danach fragen
Passieren sie die Stelle
Der Funktion

Die ausgesteckt
Symptom ist, Artefakt. Magnetisch zieht es
Bedenkenlose zu sich
Und zurück


Verbleiben zwei.
Die einen sehen weg. Die andern sehnen
Immer nur die alte
Zeit herbei.

Dienstag, 22. September 2015

Life Stream

Life Stream

Vergiss nicht, das zu senden.
Willst du den Stream beenden?
Vergiss nicht, dich zu spenden.
Willst du dein Life beenden?

Vergiss nicht, du musst teilen,
Willst du im Leben weilen.
Vergiss nicht, dich zu heilen,
Willst du dem Tode eilen.

Vergiss nicht, zu bewerben.
Vergessen sein ist sterben.

Montag, 21. September 2015

carbonara

carbonara
ist mein
aus kohlenstoffplatten erschaffener
vogel, aber nichts mit
nudeln

Sonntag, 20. September 2015

sonor

sonor

Hinterkopf abgelegt. Nacken schonen,
Höre das tiefe Leben der Bahn
Gleichmäßig Summen. In jedem Zahn.
Um mich herum verschwinden Personen;

Hintern, versessenes Polster, Stöhnen,
Zwinge mich stürmend ins bittere Eck,
Menschenblicke verachten den Zweck.
Aus geht der Mann mit schreienden Söhnen;

Eins mit dem Triebgerät; selig beklungen
Träume und grüble ich halb und halb
Gleite geleitet von Wiese zu Wald
Klonk unterbricht vorüber mein Brummen:

Denke: Einer der Ruhe entrissen.
Fühle: Einer das Leben geschmissen.

Samstag, 19. September 2015

Ohnemensch

Ohnemensch

sie fließen
und strömen
verbindet

partikel

wir fließen
durchströmen
die leitung

gesellig?

in wellen
in stößen
entblößen

die straßen

verglichen
in blicken
verschätzend

beglichen.

Freitag, 18. September 2015

Kinderarzt

Kinderarzt

Die Strecke ins Städtchen ist lang,
Fühlt sich aber kürzer an.
Nur dreieinhalb Stunden Fahrt,
Dann sieht sie ihren alten Arzt.
Behalten hat sie ihn seit
Der Kinder- und Jugendzeit.

Zwar wohnt sie in der großen Stadt,
Die hat sie aber so satt,
Dass sie freitags vier Züge besteigt,
Zu Eltern und Freunden immer bereit-
willig das Streckchen nimmt.
Weil auch keiner zu ihr kommt.

Im Studieren sticht sie heraus,
Bleibt in der Freizeit zuhaus.
Was ihr missfalle, warum sie sich scheue?
"Ich habe doch alles!" - "Ja, außer das Neue."

Donnerstag, 17. September 2015

Mittwoch, 16. September 2015

Partitiv

Partitiv

Abschied kommt von scheiden
- Wir Weltverbesserer schieden
Zuletzt, kein Kontakt ist geblieben -
Erinnern kommt von schneiden.

Kneipenduft lässt treiben;
Gedanken und Körper trieben
Zuletzt bei berauschenden Lieben.
Verlassen. Keine Scheiben.

Dienstag, 15. September 2015

schwer erkrankt

schwer erkrankt

dichterisches erwachen, geschüttelt
von träumen aus fiebermitteln,
die er sich selbst verschrieb

schnell zurück vors papier sich gezwungen,
die feder darauf geschwungen
wer kränkt sich selbst? er schrieb

schrieb und krankte, erkrankt und erschrieben
im bett und am pult verblieben
der kranke selbst, der schrieb

Montag, 14. September 2015

Sonntag, 13. September 2015

Zugzwang IIII

Zugzwang IIII

Die Ersten erschaffen uns neue Toiletten.
Die Zweiten versprechen den Plätzen mehr Raum.
Die Dritten fordern Plätze für alle, doch kaum:
Der Zug wird nicht länger, wollen wir wetten?

Die Urnen schieben sie durch unsre Gänge.
In meiner Nähe hat jeder gewählt
Ich weiß ja, wie viel meine Stimme zählt.
Dem Zettel im Schlitz folgt das Verdrängen.

Wir reisen im Glück, denn jeder hier sitzt.
Nur durchs Fenster vermittelt kann man sehen
Dass die anderen Klassen halb stehen.
Weil die Urne sich durchdzwängt, wird sie beschützt.

Vielleicht fühlen sie richtig und wir bestimmen
Ohne das fahrende Außen auch nicht das Innen.

Samstag, 12. September 2015

Zu viel Zufall

Zu viel Zufall

Edison wusste richtig,
Die Idee ist ohne Arbeit nichtig.
Arbeit gibt den Teilen die Struktur.
Chaotisch bleiben sie stur
Ohne Arbeit.

Edison ahnte schlecht,
Denn wird Arbeit ohne Glück nicht echt.
Glück eröffnet der Struktur den Markt.
Karriere bleibt zurück
Ohne Glück.

Freitag, 11. September 2015

Diktat II

Diktat II

Bin ich Gott oder Götze? Wer kann mich bestimmen,
Wenn das Leben auf meinen Knopfdruck geschieht?
Das Programm wird dem Bildschirm aufprojiziert:
Eine Seele beginnt ihr Glimmen.

Donnerstag, 10. September 2015

mauern

mauern

du spielst nicht
dabei ist dein blatt
gut wie jedes
wer hebt es
außer dir ab?
du weißt nicht

stein für stein baust du
die feuchtkalten wände
deiner gedankenwelt auf

luftloch, erlaubst du
ein beispielgelände?
du lernst nur daraus.

die runde
beendet dein stich
du hast jeden.
sie sehen
dass dein gewicht
bestünde

Mittwoch, 9. September 2015

Zeitlos

Zeitlos

Postgeruch lagert
Zwischen unseren Augen
Blickend ziehen wir beide
Daran entlang
Am Schalter zieht jeder
Los

Vielleicht nur auf meinem
Stand, dass wir kreuzten

Dienstag, 8. September 2015

Der Innere Zirkel

Der Innere Zirkel

Von hier an regiert das Vergessen.
Wer hat an diesem Platz gesessen,
Die Jünger_innen reden lassen,
Der wusste, dass, was gesagt ist, nichts zählt.
Wir sind, und das zählt hier, gewählt:
Erwählt. Ermächtigt. Erlassen,
Das Land zu erfassen.

Mein Schweigen bricht die Rauschenden, Gesichter
Erwarten rotgehitzt den Spruch. Ihr Richter
Teilt Geschicke unter ihnen auf.
Ich bins. Ich fühle meine Zunge
Das seltene Wort der Macht ergreifen,
Wies ein bürgerliches Ohr nicht streifen wird.

Wer will? Die Jüngeren zuerst!

Das Wesen der Gewalt ist flüchtiger geworden,
Mehr Teil des Tischs, der Stühle, jeder Wand.
Zum dritten Mal erhebe ich mich jetzt,
Die nüchternere Stimme zu gebrauchen.

Der Wein wurd über die Epochen mehr.
Er zieht mein Lächeln schwer herab.
Es hoch zu halten, schäwcht mich noch am meisten.

Montag, 7. September 2015

verlegte

verlegte
selbst bücher
des unerlässlichen kanons
im jugendzimmer ohne einen
verlag.

Sonntag, 6. September 2015

Jetzt kann ich

Jetzt kann ich

Die Dinge, die behindern, was ich wage --
Gefühlt verrichten sie ein Gotteswerk.
Die Furcht zu lassen ist ins Herz vermerkt
Als wärs ein Buch, für immer aufgeschlagen.

Und wenns ein Mensch war? Er hat mich begleitet.
Die Ferne war im Kopf nie ausgemalt;
Es hätte meinen Rückhalt überstrahlt,
Der ist entkörpert: Zeit für neue Seiten.

Wie Strich für Strich zuvor, mein ganzes Leben,
Hast du dich mir endgültig eingespeist.
Wie sollt ich weg, wenn du zuhause bleibst?
Und immer auf mich wartest, um zu geben.

Du bist jetzt tot. Ich hänge noch an dir.
Ich kann jetzt weg. Und nehme dich mit mir.

Samstag, 5. September 2015

Volle Lippen, große Augen

Volle Lippen, große Augen

Blödes Thema, Schönheit
Letztlich nur Gewohnheit
Jeder Blick vermehrt Neid
Langsam nicht und zähmt seit
Immer schon die Zagheit

Aller, die sonst nichts haben.

Freitag, 4. September 2015

Richtigstellung

Richtigstellung

Vom Tagwerk in den Schlaf
Der Werktag brüht den Knochen
Die Lebenssuppe aus.

Was soll ich dann noch tun?
Gedankenmüde pochen
Die Schädelseiten weiß.

Am Sonntag wieder Wahl.
Wie soll ich mich entscheiden,
Von Wünschen ganz befreit?

Der Montag kommt so schnell.
Wie einfach ist Erleiden?
Wie groß wär mein Gewicht.

Wenn der Wahltag dienstags wär?
Im Alltag wär es leichter.
Vor dem Haus zu bleiben.

Donnerstag, 3. September 2015

volle Kraft voraus

volle Kraft voraus

Mehr Kohle!
Sie ächzt noch nicht genug.
Der Dampf
Wird durch die Stange heiß
In ihren Leib
Getrieben!

Mehr Dampf!
Die alte Dame schimpft
Hysterisch.
Wir stechen sie, bis Scham
Rot ihr Gesicht
Erzittert!

Mittwoch, 2. September 2015

muss und woll

muss und woll

flügeltürenflügel
schwingen als
flöge ich auf

ihnen

folgt breiter flur
der klausur
von fröhlichkeit

zweigt

das lernen ab
kommt jetzt das denken

oder das trinken?
keine frage. die wahl
steht dem bierregal

zu boden

Dienstag, 1. September 2015

parallelistisch

parallelistisch

Millionenfach schauen die Trauben
Beidseitig rüber, wachsame Augen
Über dem ewigen Rhein.
So riesig ist keiner der Berge,
Steil doch und voneinander entfernt.

Am Fuße der rührlosen Streiter
Sitzen die Bauern, trachten der Weite
Über den fleißigen Rhein.
Jahrhunderte denken sie, drüben
Läge das sinnliche Lieben.

Sie blinzelten, starr wie die Reben,
Gern von sich weg und hielten ihr Leben
Dennoch am seeligen Rhein...
Und rauschen auch beidseitig Züge.
Was bleibt als die ewige Lüge?