Montag, 31. August 2015

Sonntag, 30. August 2015

Zugzwang III

Zugzwang III

Und Eltern haben die Tickets erworben.
Wer kennt das Ziel, zu dem die Reise führt?
Es dauert lang, bis diese Frage rührt.
Bevor sie es sagen, sind sie gestorben.

Es bleibt uns alleine ein Zukunftsbekenntnis;
Die Fahrt soll angenehm sein und Gerecht,
Wir glauben daran. Aber nicht echt.
Besprechungen sind für ein gleiches Verständnis.

Der Zweck wird getrübt, wenn die Mächtigen kommen.
Sie zeigen sich einmal in jedem Abteil,
Als zöge dasselbe, verbindende Seil
Die Geister. Sie wirken gesichtlich beklommen.

Der Wahltag wird wieder ein Sonntag sein.
Mit Alltag macht sich die Wahl nicht gemein.

Samstag, 29. August 2015

Freitag, 28. August 2015

Pörnchen

Pörnchen

I
Es war einmal...
Wie war es denn
Nicht so?

II
Es war einmal ein Mädchen
Gerade 20 Sommer blass
War ihre Haut vom späten
Saft des neuen Pfarrers nass.

So angestrengt, so dankbar
Die großen Augen schmollten
Erschien es ganz undenkbar
Dass sie es nicht so wollte.

Die Frau spielt den Charakter
Ikonischer ein Rollenbild
Dem Mann, der seither nackter,
Wie komisch, auf den Körper schwillt.

III
Es war einmal. Ganz anders.
In der Fantasie.
Die dich Mann verklärt.

Versehrt sind deine Wünsche.

Dein Spiegelbild versiegt
Dein Rahmen zerbricht
Denn Schneewittchen kriegt
nen Cumshot ins Gesicht.

Donnerstag, 27. August 2015

Blaumond

Blaumond

Zum zweiten mal
Jagen bei Nacht
Helltrüb entfacht
Ein großer Mond
Herzen.

Die bringens weg
Nehme ich mit.
Heizkörper gibt
Eine Ahnung von
Innen.

Den lasse ich
Liegen, zu schwer
Wiegen die sehr
Entwöhnten Greis-
Knochen.

Mittwoch, 26. August 2015

Am Himmel hängt eine Melodie

Am Himmel hängt eine Melodie

Am Himmel hängt eine Melodie.
Ich glaube nicht an die Götter.
Sie fragt mich nach meiner Meinung. Nie
War ich ein guter Spötter.

Dienstag, 25. August 2015

Labellos

Labellos

Worte sickern
wenn du von
Deinen Stickern
sprichst leicht

haften an dir
und haften dir
an

Montag, 24. August 2015

Sonntag, 23. August 2015

Zersprengt

Zersprengt

Stücke von mir liegen um mich verstreut. Bin ich tot?
Formen mein Auge zu zahllosen flachen,
Schneiden nur, ohne ein Was zu entfachen.
Haut unter Stoff färbt mich rot.

Klingen verfängt sich, vom Plüschmobiliar absorbiert,
Fahl in der ältlich gekleideten Stube;
Scheinbare Ansicht der eigenen Grube
Hat die Geräusche verschmiert.

Sichtfeld Gesicht, hab mein splitterndes Abbild zerbombt.
Hocke darin und beschreibe. Verfehle
Jeden der Splitter als Teil meiner Seele;
Schlachtfeld, mein Körper, wer kommt?

Scharten begrenzen natürlich mich Krisengebiet.
Setze das Puzzle zusammen.

Samstag, 22. August 2015

Gespult

Gespult

Wir winden uns um die Ordnung herum
Die als Kern mit uns andere anzieht
Wenn Strom uns durchzuckt
Der uns alle nach oben hin richtet.

Freitag, 21. August 2015

hängengeblieben

hängengeblieben

Gib mir die Liebe zurück,
Goldjunge,
Mein Vorschuss ist weg

Lichtgesichtkribbeln, Spot an!
Venenzuck -
Moment an mein Ohr

und die Menge gröhlt mir zu
wie die Urkraft ihrem Gott
und Gewalt erfasst mein Glied
wie mein Lied sie, mein Lied sie
und aus.

Donnerstag, 20. August 2015

im Spiel

im Spiel

bilder im bauch woher kommt ihr
zwischen den schatten aus stein
liegt ein zerbrochenes bein
wessen sollte es sein
wenn nicht dein

bilder im bauch wohin brecht ihr aus
schwarzrote wängchen sind rund
seine und meine letzte stund
kinderlocke im mund
nie gesund

meine träume flucht

Mittwoch, 19. August 2015

Bildungstrinken

Bildungstrinken

Was lässt uns glauben,
Sie können nicht sehen,
Wie wir verstauben;
Hinter der Scheibe
Vor der sie stehen?

Was lässt uns meinen,
Wir sind nicht wie sie?
Einfach verneinen:
Potenz, die der
Abstand verlieh.

Was lässt uns denken,
Wir seien verschieden?
Nun. Wir ertränken
Unser Bewusstsein
Doch unzufrieden!

Was lässt uns wissen,
Sie lassen das Hoffen
Und das Vermissen?
Sie sind so wie wir wohl
Ständig besoffen.

Dienstag, 18. August 2015

Fensterseite

Fensterseite

Jedes Fenster, das eine Szene verspricht,
Öffnest du gnadenlos.
Die Gespenster, die du zu fassen kriegst,
Stellst du nach Möglichkeit bloß.
Lieber selbst der Wohnung treu, weil du weißt
Keiner wie du lässt dich los.

Montag, 17. August 2015

Sonntag, 16. August 2015

Zugzwang II

Zugzwang II

Wir haben die Tote zum Fenster getragen
Und werden nicht langsamer, aber gefühlt.
Die Öffnung hat unsere Köpfe verkühlt.
Der Fahrtwind wird schneller am Leichnam nagen.

Der Privilegierte sieht in die Gesichter
Und als er die Luke mit Helfern und Werkzeug verschließt
Und das trübe Glas die Aussicht vermiest,
Spricht er als ein Jenseits-Berichter:

Die Vielen dort drüben, die nichts von ihr kannten,
Gibt's draußen nicht, im Ideal,
Da draußen sind Klassen egal.
Da werden wir alle Verwandte.

Dann zieht er sich in seine Klasse zurück.
Die erste enthält es uns vor. Unser Glück.

Samstag, 15. August 2015

Wurst

Wurst

Wie lächerlich,
Die nennen sich
Wie Fleisch!

Die Soja-Wurst
Ist einfach urst
Wie Fleisch!

Die wollen kein
Produkt vom Schwein.
Wie Fleisch!

Doch wollen sie
Ihr Tofu-Vieh
Wie Fleisch!

Das schmeckt verdammt
Und unerkannt
Wie Fleisch!

Wieso dann nicht
Und wesentlich
Mit Fleisch?

Weil Wurst auch nicht
Natürlich ist
Wie Fleisch!

Freitag, 14. August 2015

Warum nicht?

Warum nicht?

Ich verlasse die Kneipe
Um kurz nach der Nacht;
Hab die Zeit mit dem Mädchen verbracht.

Mein Mantel verknittert
Im Hellmorgengrau
Um die Knöchel der weißjungen Frau.

Mir frösteln die Finger
Sie walten in Starre;
Und wir rauchen ne E-Zigarre.

Donnerstag, 13. August 2015

soso

soso

sie verzieht sich
in ihre miene
zurück
bleibt der stein der
sich selbst nicht
erntet

Mittwoch, 12. August 2015

Verzogen

Verzogen

"Diese Fässer von heute...",
Klagt es in den Straßen.
Dafür schuldig sind Leute,
Die mit schlechten Maßen
Schlechtes Holz verbauten.

Die lassen jetzt verlauten:
Früher war es besser,
Nicht verzogen und knarrend!
Dass sie diese Fässer
Selbst erzogen, beharrend,

Sie würden immer so sein
Trotz schlechter Handarbeit,
Fiel ihnen dann nicht mehr ein...

Dienstag, 11. August 2015

Workout

Workout

Die zweite Dusche

Läutet den Nachmittag ein.
Ins Outfit, ins Auto
Ins Treppenhaus, rein
In den Lift und zum Cardio hoch:

Schnell noch ein bisschen leiden.
Das ist eine Lifestyle-Entscheidung.

Montag, 10. August 2015

Sonntag, 9. August 2015

Wie Atlas am Horizont

Wie Atlas am Horizont

"Natürlich, nehmen Sie sich frei!
Die Firma geht nicht unter."
Ich bleibe, warte munter
Den Abend herbei.

Ich werden morgens ganz allein
An meinem Schreibtisch heller.
Mit Kopfgerümpel fällt der
Neue Tag nicht ein.

Und Sonntagabend fahr ich heim.
Das Wochenende, nutzlos.
Und komme Montag, schutzlos
In die Firma rein.

Allein. Und die Kaffees belügen.
Nicht hilflos sein macht müde.

Samstag, 8. August 2015

Wer's braucht...

Wer's braucht...

wochenende
christliches relikt
wann wohl die
VierzigStundenWoche begraben
liegt
?

Freitag, 7. August 2015

Auge um Zahn

Auge um Zahn

Hallo Mädchen
Ich seh dich
Du geiles Stück
Senkst den Blick

Als ob du es wolltest
Wie du sie dann rolltest
Ich gucke nicht weg
Ach wie keck!

Guckt die meine Beine?
Guckt sie mir ins Gesicht?
Ich gucke nicht weg:
Diese Schwuchtel!

Und geht weiter
Als wär nichts.
Ja, ich bin heiß,
Aber was soll der Scheiß?

Donnerstag, 6. August 2015

Mittwoch, 5. August 2015

zeitlos

zeitlos

die ansicht der uhr verrät wie ich bin ich bin so
am armband ist so out-of-date wie mein telefon
sie fragt mich was machst du und kannst
du kommen ich denke sie tanzt
schon umdideldumm
wie auf party herrum
ich muss los

Dienstag, 4. August 2015

Auch nicht mehr

Auch nicht mehr

Du kannst nur denken, was du denkst.
Du kannst erwarten, was du kennst.

Du nimmst nur wahr, was immer war.
Das Vor- bestimmt das Nach-.

Du bist getäuscht, bist überrascht,
Weil du etwas erwartet hast.

Die "neue Kunst" ist ein Geräusch,
Ein Rauschen, das enttäuscht.

Du wartest, es wird schön.
Du hast dich dran gewöhnt.

Montag, 3. August 2015

Sonntag, 2. August 2015

Zugzwang

Zugzwang

Die Schaffner sind seit vier Jahren die gleichen;
Sie müssen nicht fragen, jeder hält jeden Tag
Gedankenlos seinen Fahrschein parat.
Wir lassen die Augen nicht vom Fenster weichen,

In Kurven sehn wir die anderen Wagen;
Wo alle Fahrgastaugen zum Fernsehgerät
Gerichtet verbleiben. Keiner versteht,
Was wir versuchen, ihnen zu sagen.

Die Alte in Reihe fünf ist gestorben,
Ihr Leib wippt noch den schummernden Bahnschwellentakt.
Die Schiene wurde unendlich gemacht,
Ohne Abweichung führt sie nach morgen.

Bald ist schon wieder Zugführerwahl.
Wer kontrolliert dann unser Gaspedal?

Samstag, 1. August 2015