Sonntag, 30. November 2014

Samstag, 29. November 2014

Aufgebohrt

Aufgebohrt

...jetzt spricht er zu mir
Seine eigene Sprache,
Meine lernt er nur langsam
Und die Semiose verschleppt sich.

Jahrhunderte fast.
Erst im Sterben versteh ich.

Freitag, 28. November 2014

Die tiefe Sonne bräunt nicht

Die tiefe Sonne bräunt nicht

Die tiefe Sonne bräunt nicht
Nur blendet sie
Von der Front
Erzählt sie
Von Tagen des Wagens
Die blutrot endlich nächteln

Still sind sie, die Menschen
In der Nacht, auch wenn sie
Wachen, Wachen!

Ihr kapituliert vor dem Stahlgeschoss
Doch erfasst es jeden einzelnen
Zermalmt in Sekunden die Körper
Dann -losen Geister

Jahrzehntelang sucht ihr Ausdruck
Verschmolzen zu einem Gigant
Den gezeichneten Fahrer da heim,
Wo die Sonne am Abend
Nur blendet.

Donnerstag, 27. November 2014

Schrecksekunde

Schrecksekunde

Meine Kraft wird der Welt zuteil,
Was sie muss als mein einziges Erbe.
Was treibt sonst einen Wissenskeil
In die Hirne, bevor ich mal sterbe.

Seit diesem Tag
Als ich die Erde mit meiner Seele
Verband
Ist mir nicht mehr klar,
Wer ich gewesen bin.

Mittwoch, 26. November 2014

Morgenland

Morgenland

Heute ging im Westen die Sonne auf
Und zog die Völker in ihre Richtung
Dieser immer gleiche Verlauf
Ist der Antrieb von dieser Dichtung.

Der hellste Stern im Norden war Häuptling
An ihr orientierten sich ganze Nationen
Auch hier feit das nicht vorm Verleugnen
Der Welt in verschanzten Stationen.

Dienstag, 25. November 2014

Vor der Reihe

Vor der Reihe

Laufend erleben wir Neues.
Getarnt im Gewande des Alten.
Das müssen wir solange halten.
Bis alles Neue vergangen ist.

Denkt, in Gewissheit der Pflicht.
An nichts, das den Geist überreizt.
Verhängt die Gesichter, bereit.
Haltet Erinnerung schlicht.

Der Stillstand bricht die Worte ab,
Sie bleiben bei uns.
Das Rühren löst die Spannung ab,
Sie bleibt in uns.

Montag, 24. November 2014

zwei

zwei
im vierer
hingen frisch aufeinander
sprühten verliebtheit wie frühlingsgras
pollen

Sonntag, 23. November 2014

Sonntagssorgen

Sonntagssorgen

Im Schatten von gestern
Und dem Vorabend
Halbliegend, halbsitzend,
Sehe ich in die Sonne
Sie blendet aus dem Morgen
Land geregelter Arbeit.

Samstag, 22. November 2014

Die Fremde

Die Fremde

Zum Tanz gereichte Hand
Zieh mich in den Saal
Der tausend Nächte erfand
Wie er einen Tag befahl.

Zum Tanz gereichte Hand
Zieh den Handschuh aus
Der straffgespanntes Land
Mit Kunststoff überbaut.

Zum Tanz gereichte Hand
Wie fern und nah du bist
Wie nicht und doch verwandt.
Dass du mich nicht vergisst.

Freitag, 21. November 2014

Verwaschen

Verwaschen

Sie liegt wie ein Relikt
Auf dem Totengesicht
Ruhig und griechisch
Ist die Farbe verblättert
Und nur Reste erzählen
Von bunteren Tagen.

Donnerstag, 20. November 2014

Geistesblitz

Geistesblitz

Vom Himmel kam der Sturm
Wie der Zorn einer Gottheit,
Doch sprach bloß meine Macht
Aus den ballenden Wolken
Aus Freude am Schaffen
Aus meinen Armen.

Flash!

Im Himmel lag ein Sturm
Wie die Macht eines Meisters,
Doch war der weit und breit
Auf dem Feld nirgends sichtbar.
Auf den Horizont steigt
Aufgetürmt eine Ahnung...

Heimkehr, wohin?

Mittwoch, 19. November 2014

Bildwerk

Bildwerk

Rauchwand, mein
Brauch fand
Gierenden Blicks
Und schmierender Hand
Im gepoppten Mais
Auf der Suche nach
Sitz- und Hörplatz.
Atmete viel, Husten.
Wie häuslich.

Unzerbrochener
Kopf, entspannter
Tropfe ich gewandt
Zum Anfang hinein
Mit den anderen Letzten.
Sauber in den Platz gepflegt
Verschmolzen saugen
Stunden vorüber.
Wie häuslich.

Dienstag, 18. November 2014

Bereiht

Bereiht

Das Wachstum passt sich an
Die Vagheit ist beendet
Tage hören auf und starten gleich
Dunkel und Geistlos.
Stimmt der Liedgesang
Auf Wald und Wiesen nicht--
Er stimmt. Er eicht sich leicht zurück
Immer genau(er).

Montag, 17. November 2014

Sonntag, 16. November 2014

Die Maske

Die Maske

Sie liegt auf dem Boden und neben ihr stehe ich nackt
Verlassen, allein, mich berührte das weltliche Ansehn
Der Leute so stark, das kann eigentlich wirklich nicht angehn.
Geschehen entführte mich ins Normativ, das ist Fakt.

Ihr massiges Denken, das Gleiche, so gleich, ist mir gleich
Verwehrt wie zuvor. So bietet das bittre Erlebnis
Ein süßes Ergebnis: die Welt, die bewegt sich, ich leb nicht
Gesichtlos als Knecht ihrer Einheit bin ich nicht mehr bleich.

Ich Selbst betrete die Bühne, als Fremder erkannt.
Applaus krieg ich nicht, nur die starrend geweiteten Augen
Die angepasst sind und sich an meiner Seele sattsaugen.

Das Verhältnis zum Bekenntnis ist ein leicht unterbrochenenes Band.
Und erstaunlicherweise reimt sich (im Volksmund) der Glauben
(auch sprachlich bestimmt nicht ganz ohne Wunsch) auf erlauben.

Samstag, 15. November 2014

Märchen

Märchen

Wir lagen wie ein König
Im Traum erschien die
Prinzessin von einst
Und tanzte über
Das Gras einer Kindheit
muss noch über
die Sachen wachsen
Um zu Vergessen
Hinweg...

Wir lagen unter dem Himmel
Und sprachen über
Die Wolken nicht hier
Doch ein Schatten über
Der Sonne...

Wir lagen ohne Atem
Hörten nur noch zu
Und wir dachten auch nicht mehr
Zwischen A und Zett
Im Sterbebett.

Freitag, 14. November 2014

Verband

Verband

Wundfasern stieben aus
Der fragilen Struktur
Die die Finger integer
Halten.

Nicht fähig von hinten
Zu helfen in starres
Zusehn der Erneuerung
Gepresst.

Doppelte Bindung er
Fasst die reformierte
Frisur in endlicher
Stille.

Donnerstag, 13. November 2014

Zeitsprung

Zeitsprung

Im Stand erwacht
Aus dem ungenutzten
Schlaf

Ich stehe schlaff
Vor dem Spiegel
Verändert.

Auf einem Foto
Sind mir wohlbekannte
Leute

Ich sehe sie
Ohne Bezug zur
Wirklichkeit.

Mittwoch, 12. November 2014

Ganz nah

Ganz nah

Es bröckeln
kleine Stücke
einer Fassade
zu Boden.
Hebe sie auf,
Hob.

Es lagen
feine Tücher
einer Garnitur
zu Bette.
Legte sich rein,
Liegt.

Dienstag, 11. November 2014

Reihen Folge

Reihen Folge

In Befehl steck Fehler
Einer sagt ihn
Hundert tun.

Fragen bleiben stumm
In den Köpfen
Aller Tage.

Wessen Worte höre
Ich, nicht meine
Sind gesagt.

Fremde Macht im Kopf,
Und die Glieder
Beben eben.

Fremde Macht im Körper
Schickt sie eins und
Zwei und ...

Montag, 10. November 2014

Sonntag, 9. November 2014

Zweite Haut

Zweite Haut

Die Kraft hat Gedanken erreicht -
Der kritische Punkt ist gegeben
Dem Willen der Welt jetzt entlegen -
Die jetzt meine Strafen einstreicht.

Ich liege am Grund meines Wegs,
Verdenke mich nackt in ein Früher
Das dankbarer war, und auch klüger.
Ich habe mich selbst reingelegt

Ins Grab einer Welt, die mich schafft,
Der Blendung und Täuschung. Von Außen
Betrachtet: ich sehe noch aus, denn
Die Maske des Raubs ist ein starkes Geschäft.

Ich springe aufs Dach der Erkenntnis zurück
Und hole gewaltsam meine Stärke zurück.

Samstag, 8. November 2014

Freitag, 7. November 2014

Zwei Maß bitte

Zwei Maß bitte

Verachtung schüttelt die Köpfe.
Ich lache ihr ins Angesicht
Denn Hochsommer bräunt
Meinen ganz nackten Körper
Mit dem ich am Bahnsteig stehe.

Beachtung erhält einer keine.
Der bläst den Leuten durch den Mund
Zigarettenqualm in die Lunge.
Und es husten ein paar, doch
Gesehen werde nur ich.
Verstehen kann ich das nicht.

Donnerstag, 6. November 2014

Fremd

Fremd

Saß bei Tisch in fremden Hallen,
Weiß nicht, wie ich hergekommen bin.
Mahlzeit und Gedeck gefallen,
Feuerwärme bleibt im Sinn.

Ist mir eigen, wie ich weiß,
Ein Flammenfest in meiner Brust.
Essen, das mir schmeckt, ist heiß,
Als hätt es einer gewusst.

Keiner hier, nur ein Bild von mir.
Auch die Fenster scheinen bekannt,
Der Kamin. Gemütliches Feuer,
Entflammt von einer Magie,
Die wie meine eigene brennt.

Mittwoch, 5. November 2014

Autobiografische Notiz II

Autobiografische Notiz II

Das Büro füllt sich
Langsam schwindet die Ruhe
In Gedanken in Gedanken
Träumen vom Jetzt und
Jetzt-Gleich.

Morgen, weit weg, nicht hier
Decke, am Kinn, der Schlaf
Weit weg, wie Morgen
Nicht hier, Herz, im Ohr
Rauschen Zeiger Tick.

Jetzt-Gleich beendet das Jetzt
Schneller als gedacht
Vergehen die Jahre.
Schon ist man alt.

Tickend rauschten die Zeiger
Am Morgen vorbei in die Nacht.
Rasend ging und kam jeder.
Ich wusste nicht, wie schnell
Das alles bald ging.

Dienstag, 4. November 2014

Aneinandergereiht

Aneinandergereiht

Vordermann
Nebenmann
Stiefel kleben nachts im Feld
Heb sie schwer
Senk sie laut.
Welcher Feind hört die Präsenz.

Stellung beziehn!
Marsch Marsch!
Feuergefecht
Zieht über mich her
Macht sich lustig
Ohrstöpsel sind Vorschrift
Zum Glück. Ende.

Zug um Zug
Schritt um Schritt
Zieht in meine Glieder ein.
Nacht macht blöd
Sterne kalt
Augen hängen unbewegt.

Montag, 3. November 2014

Sonntag, 2. November 2014

Besser

Besser

Keine Kraft
Mehr im Wahnsinn
Wenig kam in
Meine Wacht

Ist genug
Das Gehelde
Ist vom Felde
Im Verzug

Was verdank
Ich der Welt denn?
Was gefällt, wenn
Ich verstand...

Ich beliege
Nur den Stieg.

Samstag, 1. November 2014

Totaler Konsum VII

Totaler Konsum VII

Sieh sie dir an
Die Felder hinter dem Fenster
Rasen.

Sieh sie dir an
Die Spitze ihres Kajals hängt
Davor.

Sieh sie dir an
Das Display zeigt unbeliebte
Musik.

Sieh sie dir an
Die entfernt sie mit einem Fing-
ertip.

Sieh sie dir an
Die Lippen vom Stift sanft rosa
Gefärbt.

Sieh sie dir an
Die Welt vom Rütteln des Zuges
Erfüllt.

Sieh sie dir an
Die schön alles gleichzeitig macht.
Gegenüber.

Sieh sie an.