Donnerstag, 30. Juni 2016

Neigungen

Neigungen

Wächter der Geselligkeit
Kommt ihr zu mir?
Komm ich zu euch?
Wer reicht hier wem die Flaschen?

Wächter der Geselligkeit
Kommst du zu uns?
Warst du schon da?
Wem spielt das in die Taschen?

Wache der Geselligkeit
Trittst du hinein?
Bist du allein?
Wen wird das überraschen?

Mittwoch, 29. Juni 2016

nach früher

nach früher

fetzenbein nur hosenwirbeln
zugwindschläger bahnsteig
fahrtköpfen
darin geweckt so laute
HUP
nahzuzunah standen
stahnbeigunginnerer

Dienstag, 28. Juni 2016

LZ-Notstand

LZ-Notstand

Sie walzten über Teutoburg
Und ahnten keinen Sturm.
Das Luftschiff trieb so weiter,
Da war bei ihrer Crew
Die Kacke längst am Dampfen.

Die "Notstand" (LZ7) kracht
In ihres Amtes kraft
Versteuert in den Limberg.
Von wos die Runde macht,
Denn Bürger wollen tanzen.

Montag, 27. Juni 2016

Sonntag, 26. Juni 2016

Regelmäßig

Regelmaßig

Was in Vergangenheit geschehte
Findet einen Filter durchs Gehirn:
Sinne und Erinnerung, verzwirnt
Im greisen Kopf, entstehte

Was nie ein Junger schreibte.
(Junge, die es schreiben, sind verpennt.)
Lasst die Neuen weiter wandeln, denn
In Sprache bleibt nichts, wie es bleibte.

Was gehts dich an, wenn ich nicht sprechte
Wie erwarten, wenn du mich verstehst?
Du verurteilst, weil du nicht drauf stehst,
Als wenn ich was verbrechte.

Und einfach wär das Lernen dieser Sprache ungemein.
Doch kein Fremder soll das, klar. Sie iste nicht mehr rein.

Samstag, 25. Juni 2016

Accumolatio

Accumolatio

Inspiration und Arbeit:
Augenblick in der Welt
Dauert, bis es gefällt.

Was ist es mehr als eine Sammlung
Von Ideen und Assoziationen
Von Recherchegütern?

Funke und Schürung:
Anlasser, wie man ihn kennt
Bedingungen schaffen, es brennt.

Was ist es mehr als eine Auswahl
Von Form, Struktur und Wörtern
Die bereits sind?

Freitag, 24. Juni 2016

Der Pfau und das Mädchen

Der Pfau und das Mädchen

Hinter schäbiger
Fressbudbestuhlung
Prangen ihre Sonnenwangen
Alarmiert den Vogel an
Der kindsgroß näher kommt
Ihr Gesicht vielleicht zu picken
Ist aber Deko
Vom Hinterausgang

Donnerstag, 23. Juni 2016

Verhangen

Verhangen

Tiefmorgen hinter dem GlasHorizont:
Wind-Schutz-Scheiben-Bleibe;
Drohrot bestrahlt ist die GrauWolkenfront
Kindlich-sonnig-weise.

Halthaltung in meinem GlasstahlKokon;
Kreuzungs-Leere weitet
Rotlichtbezeichnet den BleifußBeton;
Läuter-Schwere-Scheitern.

Sonnensymptome, ich sehe bald Grün
Morgen-Start-geHimmel
Ampel schlägt um und ein Wolkenriss: ziehn
Sorgenfrei die Stimme.

Mittwoch, 22. Juni 2016

im Handumdrehen

im Handumdrehen

stehen
menschen wünschen
gegenüber löse das
problem im handumdrehen mit
gewalt

Dienstag, 21. Juni 2016

Blutwoche

Blutwoche

Hört ihr die Schreie im Elsengrund?
Im Demuth und Seidler und Uhlenhorst
Legen sie sie auf die Tische
Entgräten sie wie frische Fische
Nicht körperlich nur, auch die Seelen
Verzehren sie.

Hört ihr die Schreie im Elsengrund noch?
Aus Schlettau und Lingen, jetzt Düsseldorf
Schreien sie weiter bis heute
Versehrt durch die gierige Meute
Nicht körperlich, unsere Seelen
Verzehren sie.

Hört ihr die Schreie im Elsengrund schon?
Noch werden sie dafür geahndet. Noch
Gibt es Minister nicht wieder
Die Gnadenerweise verteilen
Nicht Körper, nein, aber die Seelen
Verzehren sie.

Montag, 20. Juni 2016

flash

flash
schneller blitz
überzückt alle muskeln
augen, sinne, kehle, glück
gelächter

Sonntag, 19. Juni 2016

Ansprechend

Ansprechend

Die Feiertagsstimmung lässt leer
Nachmittags-Stadtstraßen einsam erscheinen.
Weibchen auf 12 Uhr verbiegt sich in meinen
Kontaktweg, aus "Ich" wird ein "Wir".

Wir schreiten uns näher - ich weiß
Ansprechend ist sie - doch kann ich was wagen?
Soll ich was sagen? Verantwortung tragen?
Die Wortsuche macht mich ganz heiß.

Das "Wir" ist Fiktion. Und verlernt
Bleiben mir Blicke, beschämt und zur Seite
Lächeln - Versuch es! - Das wird nix mehr heute.

Ihr Blick geht wie Stahl streng nach fern.
Ansprechend, doch, sie behält noch ihr Schweigen,
Such ich kein Wort, denn nur so muss es bleiben.

Samstag, 18. Juni 2016

Invers

Invers

Gips-Lene
Ihr Blick aus Spiegeln erregt und
Von Hirnspiegeln spricht sie
Verliebt wie von Darm-
Schwitzt unterm Arm-
Panzer

Freitag, 17. Juni 2016

Wo ist es?

Wo ist es?

Was akkumuliert mein Denkapparat?
Kellner, Rezeptionskräfte, Managerin
Urlaub mit Kindern, die spielen dahin
Wind-, Sand-, Meerrauschen, Strand
Spanische Schrift, Deutsche Münder
(Ist das Essen hier gesünder?)
Hellbeige Häuser sind unrenoviert
Straßen sind Wege, unbeschmiert
Und das typische Kreischen der
Wasservögel. Warm riecht es, oder?
Frisch, trotz der Hitze zu Abend
Gegessen wird geduscht im Hemd
Und langheller Hose; wie fremd
Aber eigentlich angenehm erhaben,
Nichts als mein Lächeln zu spüren.

Donnerstag, 16. Juni 2016

Genussalltag

Genussalltag

Morgenduft ist kaffee, Körperfrühling
Eilt durch das Jahr nach der Nacht
Nach mittags ist Regenzeit, Tränenzeit
Weinzeit, Bierzeit, Brotzeit, Wurstzeit
Prost Mahlzeit zum Alltagsbisschen,
Für das einmal hart gearbeitet wurde! -
Fett, wach und trunken bin ich
Aber unbemerkt schmilzt die Schoki im Mund
- aus Deutschland, ist schließlich Milka.

Ein 'Rettchen steck ich immer noch an vor dem Schlafen.
Das brauch ich, sonst würde ichs lassen.

Mittwoch, 15. Juni 2016

Hinter mir! (2)

Hinter mir! (2)

Zerfranste Fasern sind mein Borstenhaar.
Verblichen. Ungeformt zur Nichtfrisur.

Auf links gedreht. Kein Partner mehr. Allein.
Die Waschmachine, Kriegsgebiet in klein.

Wie unbewacht ich auf dem Boden lag,
Gefunden und enthoben einem Grab.

Ich schlag das Söckchen um und ihr Gesicht
Verspricht Vergangenes für mich

Erinnernd schwelgen, Wehmut aber Schmerz...
Ich werf dich Alte Socke himmelwärts

Zur Schulter weg und weiter hinter mir
Da landest du versteckt (doch nie vergessen...).

Dienstag, 14. Juni 2016

Zurück zur Zauderei

Zurück zur Zauderei

Kater ist entscheidungsfrei
er Raum des bloßen seins
Zigarrenmund!
Und Kaiserstuhl!
(Eigentlich heißts anders..)

Quark ist ein Gefühl von Toast
obs drinbleibt wird verlost
Der Whiskykopf!
Berauschter Topf!
(Alles frei entschieden..)

Montag, 13. Juni 2016

volksfabrik

volksfabrik
zermatscht gehirn
erzwingt gefühltes guz
in hoher und niederer
leeranstalt

Sonntag, 12. Juni 2016

Terrorvorschlag

Terrorvorschlag

Die Stadt gehört uns allen, wie die Welt
Wir sprühen das an jede Mauer
Ne Frage, macht noch keinen schlauer:
"Wer soll bestimmen dürfen, was gefällt?"

Gedanken werden einfach weggestellt
Wenn sie erprobte Seelen schauern
Gesellschaftswandel kann dann dauern
Weil jeder sich wie jeder sich verhält.

Wie Barbara klebt Zettel - welcher fällt
Vom Schild in deinen Kopf, genauer:
Erweckt den Zweifel und die Trauer
An denen das "Wies Immer War" zerschellt?

Die Mägen müssen ängstlich-sauer
Bekämpfen, wie sich nichts zusammenbraut.

Samstag, 11. Juni 2016

Bessere? Zeiten

Bessere? Zeiten

wie das blut plötzlich rauscht
als wäre ein staudamm gebrochen
und hätte mich hörbar gemacht
so klang diese
band wie Muff Potter
die facebook mir vorgesagt hat
als wär da mein leben gespeichert
wie alle erinnerung auch

wie die Aufregung schleicht
sich meer als geräusch durch mein fenster
und die sonne guckt abends noch
über die klippen
warm ist es trotzdem
im herzrauschhotel leben auch
die schneider am fenster und reichen
gedanken nach retrospektiv

Freitag, 10. Juni 2016

Die Frage des Papiers

Die Frage des Papiers

egal wie du es nimmst
gefaltet oder zum ballen
geformt: nur du bestimmst

genormt? das wäre harsch
es muss dir letzlich gefallen
und ist nur für den arsch

Donnerstag, 9. Juni 2016

Der Unterschied

Der Unterschied

Tausend Augenblicke
In einem Telefon
Tausend Augenblicke
Durchs Objektiv gesehen

Wer hat hier schon gestanden
Und den Ort konserviert?
Als Erinnerung nicht,
Nur ein Foto.

Tausend Augenblicke
Für ein gemaltes Bild
Tausend Augenblicke
Halt noch ein bisschen still

Im Gemälde
Hängt Betrachtung fest,
Sind die Schwingungen drin
Die Kunst und Künstler binden.

Mittwoch, 8. Juni 2016

Hinter mir!

Hinter mir!

Ich hörte meinen Namen! Hinter mir!
Die Art zu rufen klang bekannt. Ich stieß
Mit frohen Blicken in die Menge vor
Und ließ dem Wissen langsam seinen Sieg
Ich hörte einen Namen hinter mir.

Dienstag, 7. Juni 2016

Geburt

Geburt

Mein Schritt zum freien Wesen
Über den Rand einer Klippe
Lässt meinen Abgrund sehen.

Wann wird der Boden kommen?
Sehend versteh- oder greibar
Ist Nichts ja nicht so einfach.

Ich glaube, zu vergessen
Dass dieser Fall einmal endet
Ist leichter als ich denkt.

Montag, 6. Juni 2016

Sonntag, 5. Juni 2016

Gedankenfilm

Gedankenfilm

Das gefährliche Sommerfroh siedet.
Mein Gemüt wird beim Einstieg verpufft
Von der atemlosschwülen Zugwaggonluft
Und von Blicken, die gar nichts erwidern.

Auf dem halbfesten Bahnsteig, da krümmen
Sich zerschlissene Sohlen und unentspannt
Unverfälschte Gedanken, wie interessant.
Kann ein echtes Gefühl mich verstimmen.

Weiße Leinwand im Hörsaal zeigt schwärzer
Auch den Herweg, den Ablehnung prägt,
Den ich rannte, wie immer nicht spät,

Um - ruhig Blut! - meinen Wahrnehmungszerrer
In gestaltete Bahnen zu lenken
Und verbessert von mir zu denken.

Samstag, 4. Juni 2016

Stärke zeigen

Stärke zeigen

Ich will nicht!

Wieso muss ich stark sein als Mann?
Wieso soll ich Mut lernen, wann?
Wieso hab ich Scham, eben dann
Wenn ich sie nicht beschützen kann?
Wenn ich nicht für sie prügeln mag?
Wenn ich im Männlich-Sein versag?

Dafür will ich kämpfen!
Dafür will ich stark sein!

Freitag, 3. Juni 2016

Überspült im oberen Jura

Überspült im oberen Jura

Wie Apatosaurus vom Styxfluss trank
Apathisch, das war seine Art,
Da trat das Wasser über die Ufer
Und das große Tier verschwand.

Überspült, versteinert, und es versank
Millionen von Jahre im Grab.
Sein Knochen liegt, gefunden durch Zufall
Auf dem Flussbett unter Sand.

Im Museum legen Kinder die Hand
Auf Schenkelgestein und bei Nacht
Versucht man zu rekonstru-kreieren
Wie Apato so apathisch stand.

Donnerstag, 2. Juni 2016

wie lange

wie lange

ich kann raten
mein alter
in tagen
rückgerechnet
minus die
zeit zum
bewusstsein

stehe ich auf

aber habe
ich mich denn
erhoben
oder liege
ich weiter
mit herzschlag
bewusstlos

stehe ich auf

Mittwoch, 1. Juni 2016

biblicher Wandel

biblicher Wandel

Ich habe mich wieder vergessen
gemacht und gesessen, verbrachte
die Tage im Suff wie im Koma
die Nächte und so kam die nächste
Entscheidung: ich höre jetzt auf.

Ich höre jetzt auf
mich leiten zu lassen vom Scheitern
mich löschen zu wollen, zu fassen
was spaßig nicht ist, sondern glasig
die Scham nur verpackt als Geschichte.