Montag, 29. Februar 2016

Sonntag, 28. Februar 2016

im Flüstern

im Flüstern

Es dauert, bis das Bahnsteigdach den Niesel
In schweren Schüben auf den Bahnsteig schickt.
Geräuschgedanken, bis es sich begibt,
Dass Rauch des Rauchers in die Nase wieselt.

Die Pfütze will wie falsches Plastik wirken;
Ich stehe bei ihr, gucke konzentriert
Den Tropfenfall und höre wie verirrt
Ihr Flüstern und wie Wahrheit intonierte:

Als wie dreist sich manche Persönchen am Bahnsteig erweisen,
Die wagen, im Dach ihr Rauchwerk einzuziehen.
Wir sollen in den Nieselregen fliehen?
Mir flüsterts wahr, er könnt durch mich entgleisen...

Verrückt sein und verrücken - dieser Grat ist schmal -
Trennt psychopathischen Mörder von normal.

Samstag, 27. Februar 2016

Unbenannt

Unbenannt

Modern tippen Schreiber ins Fenster,
Das Weiß seiner Leere vertreibend,
Es weiß keine Lehre. Verbleibend
Neckt, Zeile für Zeile, das Fenster.

Modern sitzt die Schreibende aufrecht,
Verbeugt sich nicht rückenaufreibend.
Die Vorteile, leicht zu erleiden -
Es schwert jeder Nachteil das Aufrecht.

Modern (in der Cloud) wird gespeichert,
Um immer Gedichte zu schreiben,
Muss alles verfügbar dabei sein.
Dann ist plötzlich mein Text nicht gespeichert!

Freitag, 26. Februar 2016

oh namenlose

oh namenlose

oh namenlose see
so harmlos wehst
du warm, bloß steht
umarmend, wo es geht
die namenlose see

Donnerstag, 25. Februar 2016

gewesen

gewesen

was wäre wohl
wär niemals jemand hier gewesen

das leere land
verlangt. wir sind daran genesen

was wäre wohl
wär niemals etwas hier gebaut

das leere land
verbannt. wir haben es versaut

was wäre wohl
wär niemals jemand eingekehrt

das leere land
erkannt. wär immer unversehrt

Mittwoch, 24. Februar 2016

umdrehen

umdrehen

mexican standoff: geeignete weise
konflikte zur nächsten stufe zu heben
sind die bestochenen auf deiner seite...
der ausgang liegt sonst eher abwärts.

Dienstag, 23. Februar 2016

schal

schal

einsam und seit stunden
ein bier steht ohne schaum
es zu entsorgen überwunden
habe ich mich kaum
als einer dieser kunden
rüpelt wie ein baum

rechtfertigt das mein handeln
ein bier als frisch gemacht
durch Umschütten zu wandeln
und diesem angedacht
an den tisch zu schandeln
ist das angebracht

Montag, 22. Februar 2016

reif

reif
auf spätem
kraftentbehrtem blattwerk, grün
nahm winter. das jahr
reift

Sonntag, 21. Februar 2016

Pamphlet

Pamphlet

Närrlein, in den Thronsaal,
Versuch dein Bildungsstück.
Der Pöbel ist nicht gleich entzückt
Von deinem Ideal.

Närrlein dort im Thronsaal,
Dein König ist dein Volk.
Sie geben dir kein Gold,
Weißt es jetzt schonmal.

Närrlein aus dem Thronsaal,
Wieso trittst auf?
Niemand kennt die Seite, auf
Der du dich empfahlst.

Närrlein vor dem Thronsaal
Macht dich dieser Hohn fahl?

Samstag, 20. Februar 2016

Geldwert

Geldwert

"Kaufst du auch Brot? - aber

Bio!" hallt im Treppenhaus
Länger als einfaches Essen
Irgendwie schneidend
Als wäre was peinlich damit

'Viergiganeunzig?'
Ich schüttle den Kopf
Das ist doppelt so teuer...

Wie groß der Widerwille ist,

Einfach das Richtige tun
Griff in die Börse
Wie automatisch
Gib den 10-Ghz-Schein.

Freitag, 19. Februar 2016

dekorativ

dekorativ

mit der fabrik kam die frau
die mehr putzte und sorgte
und den mann unterstützte
beim lebenserhalt.
mit der fabrik kam entfremdung.

schlau wurde seit der fabrik
propagiert: er entkorkte
und dass sie gläser spülte
ist lebensgewalt.
keine linderung seit der fabrik.

Donnerstag, 18. Februar 2016

Identitäter

Identitäter

mit MasterDis wie
Pilot in die Sonne
Opfern gefiltert
nicht schwarz und nicht weiß
aber dumpfer
eigene Blicke aufzustülpen
gebraucht und genommen
dann integriert
- ist doch kein Raubbau

Mittwoch, 17. Februar 2016

verkehren

verkehren

Was hat mich auf die Stadt gebracht?
Wie lang war meine Reise
Mit Fahrrad, Taxi, Straßenbahn,
Zu Fuß und über Gleise?
Wie schmutzig hier die Straßen sind,
Wer schmeißt Müll auf den Boden?
Wo kauf ich heut mein Essen ein?
Mit wem werd ichs noch treiben?

Dienstag, 16. Februar 2016

Krypto-Prosa

Krypto-Prosa

Die Straße herunter fand Rainer
Zeit um ein altes Barschild gewickelt.
Also entwickelte er sie. Natürlich
Erst nach ein paar Wochen,

Weil er zuerst einen alten Film
Für seine alte Kamera besorgen
Musste. Oldschool halt.

Seitdem nimmt sich Rainer stündlich
Zeit, um die Zeit zu betrachten.

Montag, 15. Februar 2016

Sonntag, 14. Februar 2016

drauf klarkommen

drauf klarkommen

Wir träumen über Tage
Und schlafen traumlos nachts
Berauscht und unbewacht
Erwachen wir hart vom Gelage

Bewusstsein: übertragen,
Erweitert und verpflanzt
In einer Samen-Substanz.
Dazu können wir nichts sagen.

Wie sind wir reingeraten?
Geboren schnell, schneller tot
Sobald Reales droht
Wie wollen wirs verbraten?

Dem Ziel des Lebens gewahr:
Komm einfach drauf klar

Samstag, 13. Februar 2016

Das Ende des Moments

Das Ende des Moments

Gedankenfluktuation

- unsere oder - ? -
der anderen Gäste

wir spinnen (so
lange) von Sinnen
und sehn uns so
intensiv

nicht-in-die-Augen/
nicht-ins-Gesicht/
nicht-in-die-winzigen-
Seelen der Kellner

bringt FEUER
ans Teelicht

Gedankenfluktuation

Das Essen kommt endlich.
Sie macht ein Foto.

Gedanken...

Freitag, 12. Februar 2016

Sind wir verwandt?

Sind wir verwandt?

ab in den wagen
zum imbis an der ecke
ab in den magen
currywurstpommes

ab in den wagen
zur heimattoilette
gemocht, schlecht vertragen
aus der ros... tlaube

Donnerstag, 11. Februar 2016

Neue Geschichten

Neue Geschichten

ich kann das Erlebte beschichten
und halte ein vererbtes Gebräu
in Händen: sie müssen berichten.
Erfindungen wehren sich treu.
es gibt keine neuen Geschichten
nur alte, die gemacht sind wie neu.

Mittwoch, 10. Februar 2016

vermessen

vermessen

du sammelst daten
interpretiere...
gestörter empfang

Was hat sie gesagt?

rekalibriere...
blick anzupassen

du sammelst daten
interpretiere...
gib reaktion

"Was hast du gesagt?!
Bist du bescheuert?!"

gestörter empfang

Dienstag, 9. Februar 2016

zwei Vögel

zwei Vögel

...besetzen ihre Gaube.
Im klaren Dämmermorgenschein des Frühlings
Erwartet ihr, wie menschlich fast, die Nacht -
Ein tiefer Glaube, der romantisch macht,
Und seht einander, sehnend nach dem Liebling,
Verliebt. Als wäre das kein Menschenwort.
Dann stieben sie, wie angefacht, hinfort.

Montag, 8. Februar 2016

platten

platten
speichern eigentlich
schall, letztlich machen
erinnerungen sie zu dekorativen
möbeln

Sonntag, 7. Februar 2016

zarte Laute

zarte Laute

In stiller Zärtlichkeit hören wir einander flüstern,
Weil zärtlich sein nur in Stille geht
Was scheinbar die Natur verrät.
Ist Lautheit stets das Gegenteil von schüchtern?

Das Monster dämmert aus der Nacht der tausend Leben.
Ein Rauschklang, wenn man von Ferne sieht,
Vereinzelt sich zum Straßenbeat,
Dem alle ihre Stimmen geben.

Das Monster ist ein Riese: jeder Laut klingt schreiend.
Wer weiß, obs nicht eigentlich weint?
Wir haben ja immer gemeint,
Zart wäre ruheverleihend

Denn wer böse guckt und brüllt
Ist niemals von Liebe erfüllt.

Samstag, 6. Februar 2016

Dalai-Lemma

Dalai-Lemma

Du stehst am Bahnsteig, wiedermal
Kommt der Bettler dir entgegen.
Wiedermal vergibst du Kleingeld
Wiedermal vergeht das Glück
Was Gutes zu tun ein Stück.

Freitag, 5. Februar 2016

Streik

Streik

Zwei Parteien ziehen am Tau der Geschichte:
Der Morgen nach links, rechts das ewige Gestern.
Sie brüllen Parolen. Ganz hinten am stärksten
Und innen gemäßigt, hier denken sie ähnlich,
Verlieren einander tief in den Augen.
Die gestrigen schaffen verbissen, die Linken
Legen das Tau plötzlich nieder und - Streik!
Kontrahenten im Dreck.

Donnerstag, 4. Februar 2016

Mittwoch, 3. Februar 2016

Glückspils

Glückspils

Wenn sich nach Mittag der Abend nährt
Sinkt die Konzentration
Und je älter die Stunde wird
Desto mehr nimmt der goldene
Freund dir die Sinne.

Wenn sich die Haustüre nährt
Steuert der Autopilot
Dich zum Kühlschrank.
Erleichternd zurück gibt der
Freund dir die Sinne.

Dienstag, 2. Februar 2016

Tarnung?

Tarnung?

Demonstrativ ruht der Rucksack
Auf meinem schläfrigen Schoß
Wechsle verstohlen von Landschaft
Blicklich zum stehenden Tross
Der den Freiplatz am Fenster nicht sieht.

Montag, 1. Februar 2016

absoluterer

absoluterer
leben heißt
entkomme dem tod.
einfaches leben ist kein
vergleich